Hintergrund

• In der Stadt Rostock leben rund 5 000 Menschen, die seit mindestens fünf Jahren in Deutschland sind und prinzipiell ein Einbürgerungsinteresse haben.
• Gesetzesreformen beim Staatsangehörigkeitsrechts­reform 2024 ermöglichen seit Juni 2024 eine Einbürgerung bereits nach fünf Jahren Aufenthalt statt acht – bei besonderer Integrationsleistung sogar nach drei Jahren.
• Auch die doppelte Staatsbürgerschaft wurde erleichtert – Menschen müssen ihre bisherige Staatsangehörigkeit nicht zwingend aufgeben.

Was macht das Netzwerk

• Das Projekt Pass[t] Genau richtet sich gezielt an Einbürgerungsinteressierte in Mecklenburg-Vorpommern sowie Rheinland-Pfalz.
• Es nutzt ehrenamtliche Einbürgerungslots*innen, meist mit eigener Einwanderungsgeschichte, um Beratungsangebote “auf Augenhöhe” zu schaffen
• Die Lots*innen helfen Menschen zunächst bei Orientierung und Aufklärung über Einbürgerung – etwa Voraussetzungen, Antragsverfahren und Beschaffung von Dokumenten.
• Gleichzeitig entlasten sie die Behörden, indem sie die Antragsqualität verbessern, Fehler reduzieren und Wartezeiten verringern helfen.

Bedeutung und Ziel

• Das Einbürgerungsrecht wird damit nicht nur rechtlich liberalisiert, sondern das Verfahren wird praxisnah begleitet. So wird Teilhabe gestärkt: Ein Pass bedeutet Wahlrecht, Teilhabe an Politik, vollständige Bürgerrechte.
• Gleichzeitig adressiert das Netzwerk gesellschaftliche Herausforderungen: Demografie, Fachkräftemangel, Integration, demokratische Teilhabe.

Herausforderungen

• Die Behörden sind bereits stark belastet. Lange Wartezeiten, keine Termine, Online-Verfahren, hohe Antragszahlen – all das erschwert den Einbürgerungsprozess.
• Für viele Menschen bleiben Hürden bestehen – z. B. fehlende Deutschkenntnisse, Formalitäten oder Unsicherheit über Rechte und Pflichten. Hier greift das Netzwerk ein.
• Die Finanzierung und langfristige Sicherung der Beratungsstrukturen bleiben offen – das Modellprojekt läuft nur befristet.

Fazit

Das Netzwerk Pass[t] Genau setzt an einem zentralen Punkt an: Es macht den Weg zur deutschen Staatsbürgerschaft zugänglicher, begleitet Menschen und reduziert gleichzeitig Aufwand auf behördlicher Seite. In Rostock zeigt sich dieses Modell als wichtige Brücke zwischen Einwanderungsgesellschaft, Verwaltung und Demokratie.