Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat (BZI)

Vorsitzender des Migrantenrates Rostock im Lütten Kleiner Blättchen

Lütten Kleiner BLÄTTCHEN

Seyhmus Atay-Lichtermann – Vorsitzender des Migrantenrates der Hansestadt Rostock

Ich lebe seit 1999 in Rostock, bin verheiratet und habe zwei Kinder. Im Oktober 2020 wurde ich zum neuen Vorsitzenden des Migrantenrates Rostock gewählt. Nach den rassistischen Ereignissen in Rostock-Lichtenhagen im August 1992 hatte sich der Ausländerbeirat der Hansestadt Rostock (ABRO) gegründet. Auf Beschluss der Bürgerschaft der HRO im Jahr 2010 wurde dieser in Migrantenrat umbenannt.

Der Migrantenrat besteht aus neun stimmberechtigten Mitgliedern und wird alle 5 Jahre neu gewählt. Er ist das einzige politische Gremium, das die Interessen aller Migranten*innen gegenüber der Kommune, sprich gegenüber der Bürgerschaft und dem Oberbürgermeister, vertritt. Denn in Rostock sind auch Menschen ohne deutschen bzw. EU-Pass wahlberechtigt.

Als Vorsitzender ist es mir wichtig, die Zusammenarbeit zwischen Kommune und Migrantenrat zu stärken. Persönlich setze ich mich dafür ein, dass Menschen mit Migrationsgeschichte auf allen Ebenen sichtbarer werden, insbesondere dort, wo die Entscheidungsprozesse stattfinden. Bisher haben wir als Migrantenrat sechs Migranten*innen in unterschiedliche Ortsbeiräte berufen, darunter auch eine Person in Lütten Klein. Wir führen regelmäßig Gespräche
mit den Fraktionen der Bürgerschaft sowie mit Behörden und Beauftragten der Hansestadt für Integration und Gleichstellung. Außerdem organisieren wir Kundgebungen, Gedenkveranstaltungen und kulturelle Begegnungen.

Mein langfristiges Ziel ist es, für den Migrantenrat mehr Kompetenzen zu erlangen. Bisher haben wir gegenüber der Bürgerschaft nur eine Beratungsfunktion. Ich strebe ein selbständiges Antrags- und Rederecht an. Eine verstärkte Repräsentation und das Mitbestimmungsrecht von Menschen mit Migrationsgeschichte auf politischer Ebene werden zu einem friedlichen, gerechten und selbstbestimmten Zusammenleben aller Rostocker*innen beitragen.

 

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