Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat (BZI)

Weltfrauentag – mehr Sensibilität für Diversität

Anlässlich des Weltfrauentags am 8. März erklärt Memet Kilic, Vorsitzender des Bundeszuwanderungs- und Integrationsrats (BZI):

Der 8. März bietet Grund, um weltweit und hierzulande die bisherigen Errungenschaften der Frauenrechtsbewegung und Gleichstellung zu feiern. Dennoch ist an ein Ausruhen auf Lorbeeren noch lange nicht zu denken: Obwohl das Bundeskabinett fast zur Hälfte aus Frauen besteht, sind Frauen in den Parlamenten unterrepräsentiert. Bundesweit liegt der Durchschnitt bei 30,4 Prozent (Statistisches Bundesamt 2019) im Deutschen Bundestag besetzen Frauen nur ein Drittel der Sitze (31 Prozent).

Auf dem deutschen Arbeitsmarkt sieht es für Frauen auch düster aus: Der Gender Pay Gap zwischen Frauen und Männern liegt unverändert bei 21 Prozent (Statistisches Bundesamt 2018). In den Führungsetagen und Aufsichtsgremien sind sie ebenfalls unterrepräsentiert. Im europäischen Vergleich gehört Deutschland damit zu den Schlusslichtern.

Wir Integrationsbeiräte werden uns gegen die patriarchalischen Strukturen stellen und uns für die Gleichberechtigung im Sinne des Art. 3 unseres Grundgesetzes einsetzen.

Für Frauen mit Migrations- oder Fluchterfahrung stellen sich aufgrund ihres Geschlechts und ihrer kulturellen Herkunft doppelte Hürden in der Gesellschaft. Häufig haben sie schlechtere Bildungschancen und arbeiten ihrer Qualifikationen entsprechend in einfacheren und/oder schlechter bezahlten Jobs. Hinzu kommt der Alltagsrassismus.

Frauen fliehen vor Verfolgung, Krieg oder Armut, aber auch wegen geschlechtsspezifischer Ursachen wie bspw. Zwangsprostitution, häusliche Gewalt, Frauenhandel oder Genitalverstümmelung. Außerdem warten viele von ihnen, wie auch andere Ehepartnerinnen aus dem Ausland, jahrelang auf eine Familienzusammenführung. Einem Teil der Geflüchteten wird das vollkommen verwehrt, das Familienleben muss leiden.

Der Weg zu einer geschlechtergerechten Gesellschaft ist noch lang. Der BZI fordert den 8. März zum Anlass zu nehmen, strukturelle Ungleichheiten für Frauen diversitätssensibler zu betrachten und damit auch für die Belange von migrantischen und geflüchteten Frauen zu kämpfen.