Zur Ermordung des 15-jährigen Êzîde
Zur Ermordung des 15-jährigen Êzîde, Arkan Hussein Khalaf am 7. April 2020
Infolge eines Messerangriffes verlor der 15-Jährige Êzîde, Arkan Hussein Khalaf, am 7. April 2020 in Celle, Niedersachsen sein Leben. Der Täter, ein 29-jähriger Mann, stach den wehrlosen Jungen nieder, ohne Anzeichen auf ein Motiv. Die beiden seien sich nicht bekannt gewesen. Arkan Hussein Khalaf, der im Nordirak knapp dem Tod entkam, als er vor dem êzîdischen Genozid des sogenannten Islamischen Staats mit seiner Familie über die Türkei und Griechenland nach Deutschland floh, starb nun im vermeintlich sicheren Deutschland. Wieso? Dazu schweigt der Täter und bleibt den Hinterbliebenen des Opfers viele Antworten schuldig.
Laut der Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Celle und der Staatanwaltschaft Lüneburg gäbe es bisher keine Anzeichen, dass es sich dabei um eine ausländerfeindliche oder politisch motivierte Tat gehandelt habe. Gegenstand der Ermittlungen ist vielmehr die Frage, ob der Täter wohlmöglich psychisch erkrankt sei.
Wir, der BZI, warnen entschieden davor, Rassismus frühzeitig als Motiv auszuschließen. Auch wir hoffen inständig, dass Celle nicht auch zu einem Schlagwort werden muss, wie Halle oder Hanau. Doch viel zu oft wurde in der Vergangenheit schon bewiesen, dass polizeiliche Ermittlungen Anzeichen auf rechte Gewalt und Rassismus zunächst übersahen oder gar ignorierten. Der Rassismus in diesem Land muss ernst genommen und seine Strukturen sichtbar gemacht werden. Und die ewige Geschichte vom geistig verwirrten Einzeltäter? Wir wünschten sie stimmte, doch viel zu oft handelt es sich dabei um ein Märchen. Hinter der Maske des Einzeltäters steckt leider meist die hässliche Fratze des Rassismus.
Vorsitzender des BZI
Memet Kilic
Der Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat (BZI) ist der bundesweite Zusammenschluss der Landesorganisationen kommunaler Integrations-, Migrations- und Ausländerbeiräte. Der BZI steht für 6.000 politisch aktiven Menschen mit Einwanderungsgeschichte in rund 400 demokratisch legitimierten kommunalen Migrationsbeiräten in fast allen Bundesländern und ist damit ein Wahrzeichen für gelebte Demokratie. Wir arbeiten religionen-, ethnien-, und parteiübergreifend.