PM: 30 Jahre rassistischer Brandanschlag in Solingen| „Drei Jahrzehnte danach bleiben der Schmerz und die Trauer unverändert; die Opfer sind nicht vergessen! Nicht wegschauen – Rassismus und rechte Gewalt sind noch bittere Realität!“
Vorsitzender des Bundeszuwanderungs- und Integrationsrats, Memet Kilic, erklärt anlässlich des 30. Jahrestages des rassistischen Brandanschlags von Solingen, bei dem fünf Menschen starben:
„Drei Jahrzehnte nach dem grausamen Anschlag ist die Erschütterung gegenwärtig und tief. Wir gedenken Saime, Hülya und Hatice Genç, Gürsün İnce und Gülüstan Öztürk, die beim rassistischen Brandanschlag ihr Leben verloren haben und fühlen uns in Trauer mit ihren Hinterbliebenen verbunden.“
Die Zahl rassistischer Angriffe sei stets erschreckend hoch und „auch im Alltag und in der Politik ist die Hemmschwelle für rassistische Äußerungen im Sinkflug. Aktuelle Studien zeigen, dass die gesamte Bevölkerung (90%) Rassismus als Realität erkennt und, dass fast zwei Drittel der Gesellschaft bereits mit Rassismus konfrontiert worden ist. Das ist ein Armutszeugnis für unser Land,“ stellt Kilic fest.Für den BZI-Vorsitz Kilic sei „das Gedenken und Trauern bei weitem nicht genug für die Aufarbeitung der rassistischen Fälle oder gar für den Kampf gegen Rassismus.“ Er fordert ein stärkeres Bewusstsein und eine inklusive Erinnerungskultur, „die die Historie der rassistischen Anschläge und ihre Opfer– von Hoyerswerda hin zu Halle und Hanau in das kollektive Gedächtnis rücken“.
Darüber hinaus stellt Memet Kilic fest, dass es Gegenmaßnahmen zu strukturellem Rassismus und nachhaltige Konzepte gegen rassistische Denk- und Handlungsstrukturen brauche, die ein vielfältiges Demokratieverständnis stärken. Hierfür fordert er die Stärkung der antirassistischen Haltung und Zivilcourage, insbesondere durch „Sensibilisierung für demokratiefeindliche Haltungen als Pflichtkurse gehören in alle Lehr- und Ausbildungspläne von KiTa bis zur Berufsausbildung – egal ob als Lehrkraft, Polizist*in Justizpersonal oder eben Journalist*in.“ Der Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat (BZI) fordert außerdem, einen deutschlandweiten Gedenktag für Rassismus Opfer in Deutschland, nebst Gedenktag für die Opfer terroristischer Gewalt am 11. März, welcher europaweit gilt.