Pressemitteilung: Vor-Ort-Termin: Podiumsdiskussion und Launch einer Lichtinstallation zum Thema „Rassistische Gewalt im Kontinuum zur Erinnerung aller machen“
Vom 9. November 2022
Der Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat (BZI) lädt zur Podiumsdiskussion „Rassistische Gewalt im Kontinuum zur Erinnerung aller machen“ am 17.11.2022 um 18:30 Uhr ein, die anlässlich der 30. Gedenktage an die rassistischen Anschläge in Rostock (August 1992) und Mölln (November 1992) veranstaltet wird. Parallel dazu findet der Launch einer inhaltlich verwandten Video-Lichtinstallation an drei verschiedenen Orten in Berlin und in vier weiteren Städten (Augsburg, Bremen, Dresden und Stuttgart) statt. Beide Veranstaltungen sind Teil des Projekts #ErinnerungALLERmachen des BZI.
Podiumsdiskussion:
Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen, Mölln, Mannheim, Solingen, Lübeck, NSU und die jüngsten Angriffe auf Asylunterkünfte in Bautzen und Groß Strömkendorf – die Kontinuität rassistisch motivierter Anschläge seit der Wiedervereinigung ist offensichtlich. In einem interdisziplinären Panel gehen die Diskutierenden auf dieses Kontinuum ein und diskutieren über die Aufarbeitung und die strukturellen Parallelen der Verbrechen. Andererseits eruieren sie die Möglichkeiten eines gesamtgesellschaftlichen Erinnerns an rechte Gewalt, das die unabdingliche Grundlage für die gemeinsame Arbeit an einer diskriminierungsfreien Gesellschaft bildet.
Wann? Donnerstag, den 17. November 2022, 18:30 Uhr
Wo? Berliner Landeszentrale für Politische Bildung, Hardenbergstr. 22-24, 10623 Berlin
Die Veranstaltung wird außerdem live auf dem Youtube-Kanal der Berliner Landeszentrale für politische Bildung gestreamt.
Podiumsdiskutant*innen:
- Saraya Gomis, Staatssekretärin in der Berliner Senatsverwaltung für Justiz, Vielfalt und Antidiskriminierung
- Dr. Yasemin Shooman, Leiterin des Referats „Bekämpfung von Rassismus und Unterstützung Betroffener“ im Arbeitsstab der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration und zugleich der Beauftragten der Bundesregierung für Antirassismus im Bundeskanzleramt
- Serpil Temiz Unvar, Gründerin der Bildungsinitiative Ferhat Unvar
- Burhan Qurbani, Filmemacher, u.a. „Wir sind jung, wir sind stark“ (Spielfilm über Pogrom in Rostock-Lichtenhagen) und „Berlin Alexanderplatz“
Moderation: Ebru Taşdemir (Journalistin)
Interessierte Medienvertreter*innen sind ab 18:00 Uhr herzlich zur Podiumsdiskussion und zum Launch der Lichtinstallation an der BeLapoBi eingeladen. Wir bitten um eine Anmeldung bis zum 15.11.2022 unter erinnerung@bzi-bundesintegrationsrat.de oder telefonisch unter 030 450 89 119.
Video-Lichtinstallationen
Die Video-Lichtinstallationen zeigen das Kontinuum rassistischer Gewalt in einem künstlerisch umgesetzten Kurzfilm von circa 5 Minuten. Die animierte Illustration umfasst sowohl einen Überblick rechter Gewalttaten seit der Wiedervereinigung als auch die Darstellung einiger dieser Taten im Detail. Zudem formuliert er Forderungen an Gesellschaft und Politik, die als Resultat eines gemeinsamen Erinnerns zu einer diskriminierungsfreien Gesellschaft beitragen können. Die Projektionen sollen als vorübergehende Gedenkstätte dienen und einen kollektiven Moment schaffen, der zum Innehalten und Erinnern aufruft.
Die Lichtprojektionen in Berlin werden am 17. November 2022 zwischen 19:00 Uhr und 23:00 Uhr am Gebäude der BeLapoBi und an verschiedenen Häuserfassaden zwischen dem Kottbusser Damm und dem Hermannplatz in Kreuzberg zu sehen sein.
Im Namen des Initiators, dem BZI, erklärt der Vorsitzende Memet Kilic: „Die politische Debatte vernachlässigt nach wie vor die Kontinuität rechter Gewalt in Deutschland nach der Wiedervereinigung. Unser Projekt erinnert mit vielfältigen Formaten an die zahlreichen rassistischen Taten nach dem Mauerfall. Unser Ziel ist es, diese grausamen Übergriffe in das kollektive Gedächtnis zu bringen – und damit den Blick auf Gegenwart und Zukunft zu verändern, um ein Vergessen, Verdrängen und Wiedererleben zu verhindern.“
Reem Alabali-Radovan, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration und Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus, die die Schirmfrauschaft für das Projekt #ErinnerungALLERmachen innehat, erklärt: „Rassistische Anschläge im wiedervereinigten Deutschland haben unsere Gesellschaft erschüttert. Für mich waren sie der Grund, in die Politik zu gehen. Rechtsextreme und rassistische Netzwerke, die jahrelang unerkannt agieren, auch Verdachtsfälle bei Polizei und Bundeswehr, untergraben das Vertrauen in unseren Staat und seine Sicherheitsbehörden. Wer ist sicher, wer beschützt mich? Diese Fragen stellen viele, die Rassismus erlebt haben. Sie brauchen Antworten und ebenso wie Angehörige von Opfern rassistischer Gewalt mehr Respekt, unsere Solidarität und Unterstützung.“
Saraya Gomis, Staatssekretärin für Vielfalt und Antidiskriminierung in der Berliner Senatsverwaltung für Justiz, Vielfalt und Antidiskriminierung sagt: „Rassistische Straftaten erinnern permanent daran, dass rechte Gewalt weiterhin zum Alltag hierzulande gehört. Hierbei handelt es sich nicht nur um die Häufung von Einzelfällen, sondern um systematischen Terror, der bei den Betroffenen Angst schürt. Wer das erfolgreich bekämpfen und Diskriminierungen abbauen will, muss diese Kontinuität anerkennen und den Umgang der Gesellschaft mit rechter Gewalt hinterfragen.“
Das Projekt #ErinnerungALLERmachen wird gefördert durch die Senatsverwaltung für Justiz, Vielfalt und Antidiskriminierung (SenJustVA) und die Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung (LADS) sowie durch die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE). Mehr Informationen zum Projekt #ErinnerungALLERmachen
Der Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat (BZI) ist die bundesweite Interessenvertretung der kommunaler Integrations-, Migrations- und Ausländerbeiräten und ihren Landesorganisationen in fast allen Bundesländern. Der BZI arbeitet religions-, ethnien- und parteienübergreifend mit einem Schwerpunkt auf politische Teilhabe.