Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat (BZI)

Die Mauern in unseren Köpfen müssen fallen!

Zum Jahrestag des Mauerfalls erklärt Vorsitzender des BZI, Memet Kilic:

„Der Fall der Berliner Mauer am 09. November 1989 läutete eine neue Ära der Einigkeit und des Friedens und Zusammenhaltens ein. Dass dies nicht von heute auf morgen geschehen kann, war offensichtlich. Doch 31 Jahre später sind sich die Bürger*innen der Bundesrepublik Deutschlands mehr uneins als je zuvor. Der Frieden der Republik und unseres geeinten Europas wird wieder und wieder erschüttert – sei es durch den wachsenden Rechtsextremismus oder den islamistischen Terror, der jüngst erneut Opfer in Frankreich und Österreich forderte. Nachdem wir vor über 30 Jahren die Mauer endlich zum Fallen brachten, bilden sich heute nun eifrig neue Mauern in unseren Köpfen.

Statt zusammenzukommen, polarisiert sich unsere Gesellschaft. Statt solidarisch zusammenzuhalten – gerade in Zeiten der Krise – distanzieren wir uns voneinander und hören auf, in den Dialog zu treten. Trotz zahlreicher Erfolge in den vergangenen drei Jahrzehnten, ist das Land von einer inneren Einigkeit weit entfernt. Dem wachsenden Rechtsextremismus, dem sinkenden Vertrauen in die Demokratie und der Skepsis gegenüber staatlichen Institutionen, insbesondere in Ostdeutschland, begegnen wir mit großer Sorge.

All unsere Errungenschaften der letzten 31 Jahre müssen verteidigt werden. Der BZI fordert deshalb, eine gesamtdeutsche ‚große Erzählung‘, die nicht bei der Verteidigung alter Werte stehen bleibt, sondern ein zuversichtliches und differenziertes Zukunftsbild einer offenen Gesellschaft zeichnet. Und zwar für alle Bürger*innen dieses Landes, ohne oder mit Migrationsgeschichte. Damit wir diesem Feiertag zukünftig gerecht werden können, müssen wir diese ‚große Erzählung‘ verstetigen und konsequent gegen die Missstände unserer Gesellschaft vorgehen.

Bringen wir die neuen Mauern in unseren Köpfen zum Fallen! Migrant*innen und als nicht-deutsch gelesene Menschen in diesem Land dürfen nicht pauschal zum Sündenbock erklärt werden. Rassismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit müssen konsequent geächtet und bekämpft werden.

Wir sind fest entschlossen, die freiheitlich demokratische Grundordnung unseres Landes gegen Extremisten jeglicher Couleur zu schützen und unsere wehrhafte Demokratie gemeinsam zu stärken. Von Terror, Extremismus und Gewalt dürfen wir uns nie einschüchtern oder gar spalten lassen!“