Zum dritten Gedenktag an den rassistischen Anschlag von Hanau | BZI-Vorsitzender Memet Kilic: „Solange nicht alle offenen Fragen der Angehörigen geklärt und ihre Forderungen erfüllt werden, bleibt unser Land von einer anti-rassistischen Praxis meilenweit entfernt!“
Am 19. Februar 2020 ermordete ein Rassist in Hanau Ferhat Unvar, Mercedes Kierpacz, Sedat Gürbüz, Gökhan Gültekin, Hamza Kurtović, Kaloyan Velkov, Vili Viorel Păun, Said Nesar Hashemi und Fatih Saraçoğlu. Der Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat (BZI) gedenkt der Opfer und solidarisiert sich mit den Angehörigen, unter anderem mit einer Lichtprojektion in Kooperation mit dem Maxim Gorki Theater in Berlin, in Weimar und in Stuttgart.
Memet Kilic, Vorsitzender des BZI, sagt: „Hanau ist bis heute eine offene Wunde der Gesellschaft, denn es sind nach wie vor die Angehörigen und ihre Initiativen, die hartnackige Aufklarungsarbeit leisten, und nicht die dafür zuständigen staatlichen Stellen!“ Ergebnisse aus dem hessischen Untersuchungsausschuss belegen das „Behördenversagen vor, wahrend und nach der Tat“, so Kilic. Er setzt fort: „Angehörige sind zu Recht tief enttäuscht und wütend; seit drei Jahren warten sie auf Konsequenzen. Solange nicht alle offenen Fragen der Angehörigen geklärt und ihre Forderungen erfüllt werden, bleibt unser Land von einer anti-rassistischen Haltung und Praxis weit entfernt!“ Kilic fordert „erstens, ein politisches Umdenken im staatlichen Handeln, das die Präventionsarbeit priorisiert und gleichzeitig eine lückenlose, schnelle und Betroffenen-zentrierte Aufarbeitung gewährleistet. Zweitens brauchen wir eine Erinnerungskultur, die über das jährliche Gedenken hinaus eine antirassistische Haltung stärkt.“
Shermin Langhoff, die Intendantin des Maxim Gorki Theaters in Berlin, das am 19.02.2023 neben der Lichtprojektion mit dem BZI ein mehrteiliges Gedenkprogramm zu Hanau veranstaltet, verweist darüber hinaus auf die Wichtigkeit des Erinnerns: „Solange wir uns erinnern – selbst und einander – solange wir gemeinsam gedenken, trotzen wir immer wieder neu dem Faschismus, der uns auszulöschen versucht.“
Über BZI: Der Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat (BZI) ist die bundesweite Interessenvertretung der Landesorganisationen kommunaler Integrations-, Migrations- und Ausländerbeiräte in fast allen Bundesländern. Der BZI arbeitet religions-, ethnien- und parteienübergreifend.